Beim Tempolimit auf der A 94 geht ein Riss durch die CSU. Während sich deren Vertreter im Landkreis Erding strikt für maximal Tempo 120 einsetzen, bis auf der Isentalautobahn ein besserer Lärmschutz geschaffen ist, will der Parteinachwuchs aus dem Nachbarlandkreis Mühldorf endlich wieder Vollgas geben.
Erding/Mühldorf – Kreisvorsitzender Thomas Perzl verlangt, das auf ein halbes Jahr befristete Tempolimit wie geplant aufzuheben. Das wäre am 31. Juli.
„Was vor Corona falsch war, ist jetzt nicht richtig“, schreibt Perzl in einer Pressemitteilung. Noch weniger hält Perzl von der Idee der SPD, zwischen Heldenstein und Pastetten sogar das Tempo auf 80 km/h zu begrenzen.
„Es mutet noch immer seltsam und abenteuerlich an: Da kämpft eine ganze Region jahrzehntelang um eine dringend notwendige Lebensader, dann kommt diese endlich – und anstatt mit großer Freude wird diese mit einem nicht nachvollziehbaren Tempolimit belegt.“
Die JU Mühldorf ist sogar dafür, dass auf der A 94 noch schneller gefahren werden darf. Kreisrätin Stephanie Pollmann bringt nochmals die Forderung eines Überholverbots für Lastwagen ins Spiel. So könnten nervige Elefantenrennen verhindert werden. Im Umkehrschluss hieße das aber auch: Autos könnten dann noch schneller fahren.
Bei der JU Erding kommt der Vorstoß nicht gut an. Kreisvorsitzender Daniel Gottal sagte unserer Zeitung: „Man sollte bis zum Vorliegen der Ergebnisse der Lärmschutzmessungen jetzt erst einmal die Geschwindigkeitsbegrenzung bis Ende Oktober verlängern, um dann auf einer soliden Entscheidungsgrundlage die nächsten Schritte diskutieren zu können.“ Grundsätzlich erwartet Gottal, „dass die Staatsregierung in Sachen Lärmschutz entlang der A 94 nachrüsten lässt und die Beeinträchtigungen der Anwohner auf ein Mindestmaß reduziert“.
Wegen des Corona-Lockdowns kann der übliche Verkehrslärm erst verzögert gemessen werden.
– Erdinger Anzeiger